Die Stimmen und Positionen der jungen Menschen sammeln
Vier Werkstätten haben Jugendverbände und Jugendbildungsstätten mit Unterstützung des Landesjugendring Berlin in den vergangenen Monaten mit jungen Geflüchteten durchgeführt. Mit einem kunstpädagogischen Ansatz sind Filme, Texte und Fotografien entstanden, die die Stimmen und Positionen der jungen Menschen sammeln. Der BDKJ Berlin hat sogar eine neun Meter lange Graffiti-Wand mitgebracht, die junge Geflüchtete mit den Worten „Bunt Berlin“ gestaltet haben. Der KINDERRING stellt Airbrush-Bilder und bedruckte T-Shirts aus und informiert mit einem Film über den Hintergrund des Projekts.
Beim Politischen Abend des Landesjugendring Berlin am 6. Dezember präsentieren die jungen Menschen die Ergebnisse ihrer Werkstätten in vier Diskussionsrunden in einem World-Café und stellen die Kunstwerke vor. Die Jugendfeuerwehr Wedding, SJD-Die Falken Berlin und die Jugendbildungsstätte Kaubstraße informieren zusätzlich über ihr Engagement und ihre Projekte. Unter den rund 100 Besucher_innen sind auch einige Berliner Politiker_innen, die die Erwartungen junger Geflüchteter kennenlernen wollen, am Dialog teilnehmen und die Ausstellung auf sich wirken lassen.
Die schlechte Behandlung auf deutschen Ämtern ändern
Die Diskussionsrunde des CVJM-Ostwerk ist mit Bildern, selbstgeschriebenen Texten und einer alten Schreibmaschine dekoriert. Auch der CVJM stellt seine Werkstatt beim Politischen Abend vor - die Schreibwerkstatt. Dort haben junge Geflüchtete Berichte, Reportagen, Geschichten und Gedichte erstellt. Im Mittelpunkt standen ihre Erwartungen an ein Leben in Berlin und Deutschland. Die jungen Menschen haben dafür spezielle Lebensläufe entworfen. Auf die Frage „Wenn ich in Deutschland eine Sache ändern könnte“ hat Rajab notiert: „Die schlechte Behandlung auf den Ämtern ändern.“ Auch über ihre Träume haben die jungen Menschen geschrieben. Dazu gehören Studieren, in einer humanitären Organisation arbeiten, ein Restaurant eröffnen – oder die Familie zu sich holen zu können.
Gemeinsam haben die jungen Geflüchteten eines herausgefunden, erzählt Petra vom CVJM-Ostwerk in der Runde: „Es gibt mehr als eine Heimat. Freunde, Sport und gemeinsam Sachen unternehmen kann Heimat geben.“ Auch die entstandenen Texte über Wünsche, Ziele und Perspektiven verdeutlichen das. Gemeinschaft, Unterstützung und Freundschaften seinen besonders wichtig. Denn jede_r brauche schließlich jemanden, der sie_ihn auffängt.