Der Alexanderplatz ist für viele eine Station, um die Linie zu wechseln oder sich in einem Shoppingcenter zu verlieren. Für die jugendlichen Geflüchteten, untergebracht in einem Containerdorf am Stadtrand, war es mehr als das.
In den Leistungen für Geflüchtete in Berlin ist kein BVG-Ticket vorgesehen, weshalb viele ihre neue Umgebung kaum erkunden können. Sie wünschten sich den „Alex“ zu sehen, das wollten wir ihnen erfüllen – und wir wollten mit ihnen auf den Fernsehturm. Sehr unkompliziert und kurzfristig konnten wir die Kosten für den Ausflug durch Gelder des Landesjugendrings decken.
Der Ausflug fand im Rahmen eines politischen Bildungsprojekts mit Schüler_innen in Köpenick statt, bei dem es um den Abbau von Vorurteilen und die Lebensrealität Geflüchteter ging. Neben den geflüchteten Jugendlichen begleiteten uns einige Schüler_innen aus dem Projekt.
Am „Alex“ machten wir einen Abstecher zur Weltzeituhr und sammelten zwei Begleiter aus dem Café Köpenick ein. Dank Ticket-Reservierung für den Turm befanden wir uns schnell 203 Meter über dem Boden im Fernsehturm. Begeisterung machte sich breit, obwohl einigen zunächst etwas mulmig war.
Schon bald waren alle mutig genug, um sich Berlin aus der Vogelperspektive anzusehen und gemeinsam entdeckten wir Bauwerke und Stadtteile. Wie bestellt, erschien ein wunderschöner Regenbogen, der alle beeindruckte. Wir fotografierten uns gegenseitig und fuhren wieder hinunter.
Unten angekommen schlenderten wir gemütlich über den Platz, genossen einen Snack und traten dann den Rückweg an. Wir verabschiedeten uns ausführlich voneinander, umarmten und winkten... Für uns war es ein wunderschöner Abschluss unserer Arbeit mit diesen Jugendlichen.